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Über "Sacred Feminine"

Seit Neuestem gibt es die, von mir gegründete, Reihe "UrMutterTalk-interaktiv!", in der sich Frauen online in einem Zoom-Raum treffen und eine Stunde lang über ein spezielles Thema diskutieren.

 

Als ersten Themenschwerpunkt habe ich den Begriff "Sacred Feminine" gewählt, weil es ein Begriff, eine Definition ist, mit der ich so meine "Probleme" habe.

 

Der Begriff "Sacred Feminine" kommt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich "Heilige Feminität". Er wird gleichgesetzt mit der Definition der "Großen Göttin", der "Heiligkeit des Weiblichen" und umfasst nahzu alle esoterisch-spitriuellen Richtungen, die Frauen bedienen.

 

Angefangen vom Glauben an eine "Große Göttin", über den gesamten Parthenon weiblicher Gottheiten rund um die Welt (derer nicht wenige sind), über die Macht, Leben zu geben, zu GeBärEn, bis hin zu diffusen Licht-und-Liebe-Gefühlen.

 

Bei "sacred" gibt es wohl keine Definitionsprobleme, denn es bedeutet einfach "heilig, sakral". Mehr dazu weiter unten.

 

Anders sieht es mit dem Begriff "feminin" aus. Feminität als Substantiv gibt es zwar im Deutschen, allerdings wird es so gut wie nie sprachlich genutzt, sodass es hauptsächlich nur im Adjektiv genutzt wird (wir hatten mit der Übersetzung ins Deutsche experimentiert. Heraus kam: Heilige Feminität, s. o.).

 

Wer oder was hat diesen Begriff "erfunden"?

 

Es ist ein Kunstbegriff, eine "Genderzuschreibung", denn er sagt etwas darüber aus, wie eine Person im Auge des Betrachters/der Betrachterin, wahrgenommen wird, z. B. durch ihre Erscheinung oder ihr Verhalten.

 

Weiblich (und männlich) beschreibt eindeutige, biologische Merkmale bei Lebewesen, egal ob Säugetier (wozu auch die Mensch gehört), Fisch, Vogel, Reptil oder Pflanze.

 

Feminin (und maskulin) sind eindeutig patriarchale Zuschreibungen an die Erscheinung und das Verhalten von bestimmten Personen der Gattung Mensch.

 

Niemand auf der Welt käme auf die Idee, einer weiblichen Eidechse eine "feminine Erscheinung" oder einem männlichen Pottwal ein "maskulines Verhalten" zuzuschreiben.

 

Anders aber, wenn wir es mit Menschen zu tun haben, egal, welches biologische Geschlecht (w/m/d) sie tatsächlich haben.

 

Sich "feminin" zu verhalten oder auszusehen wurde seit der Patriarchalisierung immer wieder auch unterschiedlich definiert und unterlag und unterliegt immer noch Moden und Trends.

 

Das (patriarchalisierte) Männliche will ja das Weibliche kontrollieren, beHERRschen, dominieren, denn es duldet kein eigenständiges Weibliches.

 

Angefangen über die Kontrolle der weiblichen Reproduktion bei Mensch und "Nutztier", über das Verhalten und Aussehen von Männern und Frauen im öffentlichen und privaten Raum bis hin zur heutigen Leugnung eines biologischen Geschlechts - das Wahre, Ursprüngliche und Wilde (Weibliche) darf nicht sein! Denn das ist die große Gefahr für die Daseinsberechtigung des Patriarchats - es würde seine Existenzberechtigung verlieren.

 

Zurück zum "Sacred Feminine":

 

Hier finden wir das "Heilige Weibliche" gezähmt und definiert durch die patriarchal-männliche Brille.

Das "Sacred Feminine" ist die devote, liebevolle, demütige, alles akzeptierende Göttinfigur, die sich eher in lichtvollen, himmlischen Räumen aufhält, als im Blut, auf der Erde und in der Scheiße während des Geburtsvorgangs.

 

Die Göttin wird durch die männlich-patriarchale Brille definiert und wahrgenommen. Auch Frauen, die sich im Dunstkreis des "Sacred Feminine" bewegen, haben sich diesen "Male Gaze" angeeignet, kennen teilweise gar nichts anderes.

 

Denn das "Heilige" - und damit auch die Göttin - ist die (patriarchale) Trennung vom Natürlichen, denn das ist nach seiner Definition besser, besonders, anders als die Geschehnisse in der Natur.

Die Natur und das Natürliche kann benutzt, ausgebeutet und beHERRscht werden, das Heilige wird in den Himmel, das Jenseits oder einen Gott VATER projeziert. Auf Mutter Erde darf es sich nicht befinden.

 

Am Ende des Live-Talks sind wir zum Schluss gekommen, dass es weder ein "Sacred/Heilig", noch ein "Feminine" braucht um unsere "Einzigartigkeit" zu definieren:

 

Natürlich! Weiblich!

 

Warum ich nicht an eine oder mehrere Göttinnen glaube, habe ich hier aufgeschrieben: Zum Blogbeitrag!

 

Hier kannst du die Podcastepisode Nachhören: Zur Episode #1 des UMT-i!

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Angelika Krüger (Sonntag, 02 Mai 2021 17:10)

    Liebe Susanne,
    vielen Dank für die Zusammenfassung.
    Ich konnte dadurch nochmal einiges in Ruhe in mir arbeiten lassen.
    Herzliche Grüße
    Angelika