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Der Raub der Sabinerinnen als Symbol der gewaltsamen Übernahme des Patriarchats

Wenn du mir, meinen Blogs und Podcasts regelmäßig folgst, wirst du öfters mit dem Bild "Raub der Sabinerinnen" von Nicholas Poussin konfrontiert.

 

Für mich ist es DAS bildliche Symbol für die gewaltsame Okkupation friedlicher, matrifokaler Stämme weltweit und im Besonderen für Alteuropa, durch die frühen Hirtennomaden und späteren Jamnaja-/Kurgan-Krieger. Sie erst schafften es, gewaltsam das neue Sozialgefüge "Patriarchat" zu installieren.

 

Es spricht für das Ur-Trauma, das kollektive Trauma und damit nachfolgend das patriarchale Stockholm-Syndrom.

 

Schauen wir uns dieses Gemälde, das Nicholass Poussin 1635 fertig gestellt hat, an:

 

Wir sehen ein Getümmel von Menschen - Männern, Frauen und zwei Kleinkinder. Die Männer sind zum Teil bewaffnet, zum Teil nicht. Über der ganzen Szene steht ein Mann in roter Kleidung und beobachtet das Treiben.

Dieser Mann ist der Legende nach Romulus, einer der Gründer Roms. Weil die frühen Römer zu wenige Frauen hatten, baten sie die umliegenden Länder, doch Frauen zur Heirat zur Verfügung zu stellen.

Doch die umliegenden Reiche hatten da kein Interesse daran.

Deshalb ersann Romulus eine List und lud die umliegenden Gemeinden zu einem großen Fest ein.

Auf ein Zeichen hin (er hob den roten Mantel) ergriffen seine Gefolgsleute die jungen Frauen der Sabiner und "entführten" sie (raptere - wegnehmen, auch mit "to rape" = vergewaltigen zu übersetzen).

 

Worauf hin die Sabiner Krieg mit den Römern anfingen, um ihre Frauen zurück zu bekommen. Den weiteren, patriarchalen Salatmythos erspare ich mir und dir hier. Hier kannst du die gesamte Legende nebst künstlerischen Auslegungen nachlesen!

 

Ich nenne hier die Figur den "Patriarchen". Er hat sich die roten Gewänder der Frauenmacht angezogen. Auch der silberne Stirnreif und die Schmuckstreifen auf seinem Mantel symbolisieren die Mondkraft - das Matrifokal - dass er sich nun als Eroberer angeeignet hat. Als wahrer patriarchaler HERRscher wäre sein Stirnreif und der Schmuck aus Gold gewesen, das die Sonne symbolisiert.

Er hat ein klassisch griechisch-persisches Aussehen mit Vollbart. Die rotblonden Locken können entweder auf seine Herkunft aus den kaukasischen Steppen deuten, oder der Künstler hat einfach das damals gängige Schönheitsideal ins Bild gesetzt.

 

Mehr dazu weiter unten.

Die untere Bildmitte ist für mich das abolute Zentrum des ganzen Geschehens: die Großmutter:

 

Eine alte Frau hockt jammernd auf dem Boden, zu ihren Füßen liegen zwei Kleinkinder. Rechts und links von ihr wehren sich zwei junge Frauen gegen ihren Raub. Ich interpretiere sie als Schwestern und die Töchter der alten Frau,

 

Diese Szene ist für mich das ABSOLUTE Symbol des ganzen Ur-Traumas:

 

Fremde Männer kommen, rauben und vergewaltigen die jungen Frauen, die Mütter können ihren Töchtern kaum helfen und die Babys bleiben dabei auf der Strecke.

 

Wir haben hier alle 3 Generationen vereint: die Großmutter, die Töchter und die Enkelkinder. Eine Thematik, die so sonst von keinem anderen Künstler dargestellt wurde.

 

Mit dem roten Kleid und dem weißen Kopftuch ist die Großmutter die Antagonistin zum "Patriarchen", der in exakt 45° links über ihr thront. Sie ist jetzt die Besiegte, er hat ihr alle Macht genommen.

Hier sehen wir die Szene noch einmal etwas mehr im Detail.

 

In der Mitte die Großmutter mit den Enkelkindern, rechts und links neben ihr ihre Töchter, die sich gegen den Raub wehren.

 

Wir schauen uns gleich noch die anderen Männer in diesem Bild an:

Auf der rechten Seite der "Großmutter" ist ein "Tryptichon" aus junger Frau, Mann mit Dolch und älterem Mann, der versucht, den Mann mit Dolch aufzuhalten.

 

Da es im Matrifokal keine "Väter" im klassischen Sinne gibt, können wir davon ausgehen, dass dieser ältere Mann entweder der Bruder der Großmutter ist oder ihr ältester Sohn. Es könnte auch ein Cousin sein, zumindest ein blutsverwandter, sippenzugehöriger Mann. Es könnte sich auch um einen Geliebten der Frau handeln, der sie nun vor dem Angreifer beschützen will.

 

Er hat keine Waffe, mit der er sich gegen den Angreifer wehren könnte, nur seine blanke, erhobene Faust.

 

Dies ist ein Symbol für die Wehrlosigkeit der matrifokalen Stämme des Jungneolithikums und der frühen Kupfersteinzeit, die friedlich und ohne Wehrtürme, Wälle und hohe Mauern Gartenbau und frühe Viehhaltung betrieben haben. Und natürlich keinerlei Interesse an irgendwelchen Machtspielchen hatten.

Links von der Großmutter, direkt unterhalb des "Patriarchen" sehen wir die zweite Tochter.

Sie wird von einem Mann hoch gehoben und weg getragen.

 

Für mich hat er deutliche, nordafrikanische Züge, könnte also aus dem Maghreb stammen.

 

Warum der Künstler hier nun einen offensichtlich nicht-indo-europäischen Mann dargestellt hat, mag Spekulation sein. Ich erlaube mir hier keine weitere Interpretation.

 

Am Boden liegt das Baby, wohl das Kind der jungen Frau, und schaut erstaunt zur Mutter und dem fremden Mann. Es versteht den ganzen Trubel nicht, muss aber mit ansehen, wie seiner Mutter Gewalt angetan wird. Hier wird ein frühes Trauma initiiert.

 

Der Mann in der braunen Tunika links hinter der "Wegnahme" blickt verständnislos auf die ganze Szene. Er muss der Herald oder etwas ähnlich Formelles sein, denn an seiner linken Seite hat er eine klassische, römische Feldtstandarte.

Warum ich mich für genau diese Darstellung des patriarchalen Übergriffs entschieden habe (und immer wieder entscheiden werde), liegt in der genauen und drastischen Darstellung des Geschehnisses.

 

Kein anderer Künstler vor und nach Nicholas Poussin hat dieses Drama so deutlich dargestellt wie er.

 

Natürlich gehe ich davon aus, dass Poussin keine Ahnung von den Tatsachen der Jamnaja-Überfälle hatte. In den Mythologien konnten sich die Erinnerungen aber halten, auch wenn sie im Nachhinein patriarchal "geschönt" wurden.

 

Zum Vergleich habe ich hier noch ein paar andere Darstellungen des selben Themas:

Wenn wir in der Legende des "Raubes, beziehungsweise der Vergewaltigung der Sabinerinnen" die Erinnerung an die gewaltvollen Überfälle spätestens der Jamnaja-/Kurgan-Hirtennomadenkrieger erkennen können, sehen wir hier bildliche Darstellungen dieses epochalen und umstürzenden Ereignisses.

 

Es hat sich nicht gleichzeitig oder in kurzer Zeit abgespielt, es liegt immerhin ein Zeitraum von ungefähr 2.000 Jahren vor, in dem immer wieder Wellen der Kriegernomaden rechts und links, nördlich und südlich der Kauksasusregion die indigenen, einheimischen Populationen übernahmen, wenn nicht gar auslöschten.

 

Den Überlebenden (meist Frauen und Mütter) blieb nichts anderes übrig, als zur Überlebenssicherung mit den neuen Okkupanten zu kooperieren.

 

Deshalb ist gerade dieses Werk Nicholas Poussins für mich das, das am meisten und stärksten Aussagekraft über diese Überfälle und was mit den Frauen passierte, hat. Denn auch heute noch gilt überall auf der Welt in kriegerischen Konflikten, Vergewaltigung und Frauenraub als "gerechtfertiges Mittel der Wahl".

 

Ähnliche Artikel und Podcasts zum Thema: Mutterschuld und der traumatisierte Mann, UMA Blog-Cast Episode 3, UMA Blog-Cast Episode 4, UMT-i! Podcast Episode #8

 

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