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Kakao Zeremonien.....

Heute Morgen stolperte ich in der "Global Sisterhood"-Gruppe bei Facebook auf folgende Antwort einer indigenen Frau aus Mittelamerika auf ein Gesuch nach Cacao Ceremonies:

 

"Of the culture here!
Cacao is a funeral drink.
It is something we drink after a funeral and it calls in the dead spirit of the person departed/
So when you have a "cacao ceremony" you literally call death in.
Don't you think we've had enough death already?
Please chill on the cacao stuff and just have some hot chocolate with some of your friends via zoom instead.
In that way, you're not appropriating, and not using anything that will invite death in to your event.
Geez... cacao ceremonies is one of the biggest punks Indigenous people did to westerners....
Here's a hint- we don't have cacao at weddings, birthday parties, graduations, or any celebration.
Only funerals."
Das war mir neu, denn auch ich kenne die Aussagen über den ursprünglichen Verwendungszweck von Kakao als ein zeremonielles Getränk für Geburten, Hochzeiten und königliche Festivitäten, wie z. B. hier erläutert: https://ceremonial-cacao.com/pages/what-is-cacao-ceremony*
Das erste Mal mit einer Kakaozeremonie in Kontakt gekommen bin ich 2018 beim ersten Motherroots Gathering* in Hullersen bei Einbeck.
Anja Mury von Sun Moon Alchemy* leitete gefühlvoll die Zeremonie ein, eine Musikerin begleitete den Akt mit ihrer Gitarre und Gesang. Alle hatten bereits ihre Tasse mit dem heiligen Kakao erhalten, ich spürte, wie sich bei mir eine innere Blockade zu lösen begann, als die Musikerin plötzlich anfing, das Mantra "Hare Krishna - Hare Rama" zu singen.
Augenblicklich war für mich die Energie futsch, ich fühlte mich meiner inneren Heilung betrogen, ja beraubt, weil ich diese starke, weibliche Energie, die sich bis dahin im Kreis aufgebaut hatte, plötzlich und unerwartet von einer dominanten männlichen Energie (nämlich der von Krishna und Rama) übernommen sah.
Ich verließ mit meiner Kakaotasse den Kreis und begab mich zu einem kleinen Steg über dem Flüsschen, dass am Veranstaltungsgelände entlag fließt. Dort übergab ich den Kakao dem Wasser und den Pflanzen und Tieren, die darin lebten.
Später am Tag sprach ich Anja auf mein Erlebnis und meine Gefühle an und sie erwiderte, dass sie zwar ebenfalls die Dissonanz gespürt hatte, aber keinen Anlass sah, der Musikerin Einhalt zu gebieten.
Naja, das war bis heute meine erste und einzige Erfahrung mit der Kakao-Zeremonie.
Aber, wie bei nahezu allen (modernen) spirituellen Praktiken, müssen wir ganz genau hinsehen, woher diese Praktik oder das Ritual kommt:
Kakao wurde von den spanischen Conquistadores geraubt, die indigene Bevölkerung (Mayas, Azteken usw.) nahezu ausgerottet, die Kakaobohne auch an anderen Orten der Welt kultiviert (Äthiopien, Philippinen) und wird bis heute unter äußerst menschenunwürdigen Bedingungen (Kinderarbeit, Arbeitssklaven) für den reichen Norden produziert.
Kakaozeremonien, wie sie jetzt in der modernen Spiritualitätszene vermehrt auftauchen, sollten gleichermaßen hinterfragt werden, wie Heilungen mittels Kristallen und Edelsteinen (siehe meinen Blogbeitrag über die Yoni-Eier), oder z. b. Ahuayasca-Zeremonien.
Und obendrein wurden nun bei der von mir erlebten Kakaozeremonie 2018 zwei äußerst unterschiedliche Kulturen auf äußerst unglückliche Weise miteinander verknüpft:
die indigene, Mittelamerikanische und die (nicht indigene) hinduistische, Indische.
Ich glaube, ich werde wohl nie müde, die Aussage vom 1992 verstorbenen Sun Bear (Vincent LaDuke) zu wiederholen, die er live 1988 im Amerika-Haus in München machte, nachdem ihm "Reenacter" in liebevoll gestaltetem, originalgetreuen Outfits der Plains-Tribes ein Geschenk überreichten (er war völlig platt von den Leuten, die da so seine eigene Kultur - nicht in böser Absicht - nachahmten):
"Bitte, versucht nicht, euer Heil in den Kulturen zu finden, die eure Vorfahren vernichtet haben und bis heute ausbeuten, sucht in eurer eigenen Vergangenheit nach euren eigenen, indigenen Wurzeln, Zeremonien und Ritualen."
Auch, wenn er selber sich nicht zwingend an seine eigenen Worte hielt und viele Bruchstückchen seines Wissens an westliche Leute verteilte (z. B. in seinem Buch "Das Medizinrad"), hat mir dieser eine Satz lange zu Denken gegeben.
Und deshalb mache ich heute das, was ich mache - unser eigenes indigenes Wissen (vor dem Überfall der Jamnaja-/Kurgan-Krieger vor 4.500 Jahren und die die direkten "Ahnen" der Conquistadores sind) zu finden und als Sprachrohr meiner Ahninnen, dieses Wissen zu verbreiten.
Trotzdem würde ich sehr gerne noch einmal an einer Kakaozeremonie teil nehmen, um diesen Anstoß zur Heilung zu vollenden. Ob das dann klappt, steht auf einem anderen Blatt.
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Kommentare: 1
  • #1

    Asa (Sonntag, 17 Januar 2021 17:07)

    Liebe Susanne-Solveigsdotter, vielen Dank für deinen interessanten Beitrag! Ich war im Herbst bei einer Kakaozeremonie von Sonia Emilia Rainbow - die zugegebenermaßen Österreicherin ist, aber wirklich von Anfang an jahrzehntelang bei indigenen Schamanen gelernt hat. Wir hatten auch (zwei) Musikerinnen, die Zeremonie war in sich äußerst stimmig, gefühlt sehr weiblich (es ist eine Gebärmutterheilung) und von Einladung an den Tod war keine Rede. Bestimmt verwenden die einzelnen Völker den Kakao auch verschieden. Eine Zeremonie bei Sonia kann ich dir also wirklich sehr empfehlen:-) Bezüglich der Wurzeln bin ich ganz bei dir, diese Bedenken waren der Grund, warum ich mich weder dem Hinduismus noch dem Buddhismus zugewandt habe, solange es bei uns möglich ist, unsere eigenen Wurzeln zu verfolgen. Ich fühle mich mit den nordischen/germanischen Göttinnen sehr wohl und interessiere mich zwar weiter für andere Kulturen, weiß aber, wo meine "Heimat" ist. Ganz liebe Grüße aus Ostösterreich, Asa