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Tochter – Mutter – weise Frau – Die Kraft der Weiblichkeit entdecken von Michaela Zadra, Lüchow Verlag 2014, Originalausgabe 2012 Mamma Mia Madre Nostra, Editio

In diesem Buch geht es vordergründig um die Beziehungen zwischen Mutter und Tochter.

 

In Teil 1 – Tochter meiner Mutter - geht sie auf die Verkörperung, die Mutterliebe, die Böse Mutter und verschiedene Muttertypen ein.


Angefangen vom Beginn des Lebens in der Eizelle der Mutter, die bereits im Leib der schwangeren Großmutter existierte, um dann, irgendwann, sehr viel später, von einem männlichen Spermium befruchtet zu werden, woraus dann die Tochter (natürlich auch der Sohn, aber darum geht es in diesem Buch nicht) entstand.


Die Autorin beschreibt verschiedene Muttertypen mit der natürlichen Mutterliebe, die allerdings hier entweder symbiotisch-vereinnahmend oder distanziert-ablehnend ist. Sie stellt die „Böse Mutter“, die egoistische und die altruistische Mutter vor, ohne dabei auf die Ursachen dieser Muttertypen einzugehen, nämlich der Trennung von Mutter und Tochter durch die Patriarchose. Alleine daraus konnten diese „bösen“ und trennenden Mutter-Tochter-Beziehungen entstehen.


Im Unterkapitel „Neue Muttermodelle“ bezeichnet sie ganz klar, dass „mangelnde Mutterliebe ein so groß verbreitetes Phänomen ist, dass die ganze Gesellschaft darunter leidet“ (S. 74). Auf Seite 76 beklagt sie, „dass jede Frau nach neuen Mutterbildern sucht, aber es sind keine da“. Doch. Sind sie. Allein die Autorin hat nicht tief genug gesucht oder über ihren begrenzten Tellerrand hinaus gesehen. Sie propagiert hier, dass Mütter neue Freundinnenkreise suchen oder gründen und den Kontakt und das Gespräch mit der eigenen Mutter suchen sollen.

 

In Teil 2 – Mutter meiner Kinder - geht es um Rituale des Wandels, Übergänge, weibliche Archetypen und Co-Kreation.


Hier zeigt die Autorin, dass sie selbst so tief im etablierten patriarchalen Mainstream steckt, dass sie es selbst noch nicht mal merkt. Mit ihren Aussagen und „Rezepten“ trägt sie nur weiter dazu bei, dass das leidvolle Erleben zwischen Müttern und Töchtern und Frauen allgemein stecken bleiben und sich niemals daraus befreien können, obwohl dies doch das Anliegen dieses Buches ist.


Töchter müssen sich von ihren Müttern trennen, brauchen aber eine starke Frauengemeinschaft. Diese Lücke sollen dann fremde „Freundinnen“ schließen, aber bitte nicht die Mutter oder die Schwester (die in diesem Buch noch nicht einmal Erwähnung findet).
Ihre Frauenarchetypen entspringen den Archetypen des C. G. Jung und sind damit durch und durch patriarchal verortet. Siehe meine Blogartikel zu den weiblichen Archetypen hier und hier!

 

Im 3. Teil – Mutter für die Welt - versucht sie das Mütterliche zu transzendieren, in dem sie auf die Drei-Teilung der Göttin anspielt.

 

Leider degradiert sie hier die Ur-Mutter „zur Mutter des transzendent-göttlichen Sohnes, Heilands und Messias, als leise Randfigur neben einem Propheten, auch als dessen Geliebte und Begleiterin im Prinzip der Liebenden“. Oder sie ist die Mutter-Göttin der Vereinigung, immer im Sexualakt mit einem männlichen Gott, wie sie es hier aus dem Buddhismus und Tantrismus propagiert. Als letzten Aspekt der Dreiteilung zeigt sie die Grauenvolle, schwarze Göttin des Todes und der Vernichtung am Beispiel der Kali.


Dass alle diese „Archetypen“ wiederum durch und durch patriachalisiert sind, mag die Autorin nicht zu erkennen. Siehe meinen Blogbeitrag über die weiblichen Archetypen!

 

Die Autorin verliert sich oft im diffusen Gefühl der „Liebe“ ohne diese konkret zu verorten, sprich als Mutterliebe zu deklarieren. „Der Mutterweg ist der Weg der Hingabe und Liebe“ (S. 55). Ihre Liebe entspringt der Liebe-und-Licht-Ebene, die alles dafür tut, um nicht an den Wurzeln unserer heutigen Probleme zu rütteln – der ausbeuterischen, vernichtenden, zerstörerischen und versklavenden Kultur des Patriarchats.

 

Auf zwei ganz gravierende Passagen muss ich verweisen, wenn sie auf S. 54 das Matriarchat als „antike Mutterkulturen, in denen die Frau auf den Thron gesetzt wurde und von ihr Leben und Verderb abhingen. Wie sie sich gerade fühlte, so gestaltete sich das Leben des Kindes und des gesamten Volkes. Sie war die Herrscherin und so ist es heute noch. Wenn auch in anderen Umständen und anderen Verhältnissen, aber an der Tatsache des Ausmaßes der Prägung durch die Mutter hat sich in den Jahrtausenden nichts Wesentliches geändert“ beschreibt.


Und im Kapitel über die „Böse Mutter“ betreibt sie knallhartes Victim-Blaming, wenn sie auf S. 62 schreibt: „Oft sind es die Frauen, die den Liebesfluss in der Beziehungskonstellation von Vater, Mutter und Tochter nicht aufrecht erhalten können oder wollen.“ Da ist sie wieder, die Ohrfeige, die jede Frau zu spüren bekommt, wenn sie nur „nicht genug liebt, nicht genug verzeiht und genug Verständnis für ihr Umfeld aufbringt oder aufbringen kann.

 

Fazit: verschenktes Thema.

 

Die Autorin geht nicht auf den Ur-Grund der dysfunktionalen Mutter-Tochter-Beziehungen ein, bleibt dem christlich-buddhistisch-tantrischen (negativen) Frauenbild verhaftet und kann so leider keine wirkliche Heilung und Lösung zwischen Mutter und Tochter (und somit unter allen Frauen) anbieten.

 

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Wie du einen ersten Einblick in die traumatischen Mutter-Tochter-Beziehungen bekommst und du die ersten Schritte zur Heilung gehen kannst, zeige ich dir in diesem kostenlosen Video: Zum gratis Video mit Übungen!

 

 

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