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Germanische Magie – Geschichte – Mythologie – Zauber der Runen

 

Gunivortus Goos - „Germanische Magie – Geschichte – Mythologie – Zauber der Runen“ 2. Neuauflage Nov. 2020, € 25,-

 

Umfassendes Werk über Runenmythologie und zum Einstieg in die Magie

 

Gunivortus Goos – Älteren bekannt unter dem Namen „GardenStone“ - ist nicht nur ein Liebhaber von Fantasy-Literatur, auch befasst er sich schon lange mit nordischer und „germanischer“ Mythologie. Dazu hat er auch andere Werke verfasst, z. B. „Germanischer Götterglaube“.

 

Das umfangreiche Werk mit 557 Seiten teilt sich in 3 Abschnitte:

 

Im 1. Teil geht es um die „germanische Geschichte“ und hier klärt der Autor sehr ausführlich und schlüssig die verschiedenen Begrifflichkeiten zuerst im Bezug auf die Runen und im Anschluss auf die „Germanen“ auf:

Woher kommt dieser Sammelbegriff, von wem wurde er verwendet und was bezeichnen wir heute damit?

Leider bleibt er hier teilweise in der Populärarchäologie stehen und bezieht seine Quellen z. B. auf die Fernsehreihe „Terra X“.

 

Im zweiten Teil steigt er tief in die Mythologie der Wikinger und „Germanen“ ein, vergisst ab hier allerdings erneut darauf hinzuweisen, dass „die Germanen“ ein absolut uneinheitliches Konglomerat verschiedenster sozialer und kultureller Gruppen waren. Das, was er in Teil 1 noch so klar und deutlich aufgedröselt hat, wird hier wieder distanzlos in einen Topf geworfen.

 

Natürlich greift er auf die klassischen Schriften, wie die Edda, zurück. Ohne diese Texte könnte eine Arbeit von, mit und über die Runen nicht verfasst werden.

 

Der Hauptteil – Teil 3 des Buches – ist am Umfassendsten, denn hier sollen zum Einen die LeserInnen sich mit dem Feld der Magie bekannt machen, und zum Anderen die Grundlagen der Magie mit den Runen des älteren Futhark verknüpfen.

 

Der Autor selbst weist darauf hin, dass die Formen der Magie, die er in seinem Buch vorstellt, selbst erst recht jung sind, nämlich entstanden im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Ohne sie wörtlich zu nennen (aber das sind nunmal die Quellen der „Magie“, wie sie heute angewandt wird), bezieht er sich auf die Lehren und Praktiken der Theosophie nach Helena Blavatsky.

 

Er nennt seine Thesen und Theorien „Neue Germanische Magie“, was zwangsläufig eine Assoziation zur „Neuen Germanischen Medizin“ des Geert Ryke Hamers entwirft.

 

In Teil 3 vermischt der Autor munter den kabbalistischen „Baum des Lebens“ mit der Weltenesche „Yggdrasil“, bastelt fröhlich die 9 Welten aus der Edda daran (die Snorri Sturlusson nur hier und ein einziges Mal erwähnt). Er „warnt“ vor den Reisen nach Helheim und Asgard, weil der „normale“ Magier, oder eher Adept, sich sonst verlaufen könnte und den Weg nicht mehr zurück fände.

 

Des Weiteren werden die Runen mit der Astrologie, Bäumen, Steinen, Blumen, Heilkräutern, Musik (ausschließlich westliche, klassische Komponisten!), Tieren und allerlei weiteren Dingen verknüpft, die er aus seinen eigenen Empfindungen holt. Überlieferte Quellen kommen hier leider nicht vor.

 

Ferner beschreibt er dazu diverse magische Rituale für die verschiedenste Zwecke. Wobei ich persönlich es schwierig fände, mit diesem dicken Buch überhaupt magisch zu arbeiten, weil ich ständig hinein schauen müsste um das Ritual durchzuführen. Oder sehr lange bräuchte, um all die Regeln, Sprüche und Anweisungen auswendig zu lernen.

 

Wahre Magie geschieht aber aus dem Augenblick, aus der Situation und "aus dem Bauch".

 

Positiv anzumerken ist, dass er gründlich aufklärt, tief in die Geschichte und Mythologie abtaucht und detailliert auch das „völkische“ Gedankengut zerpflückt. Auch der extra Abschnitt über das „Seidr“ ist positiv hervorzuheben, denn dazu gibt es insgesamt viel zu wenig Material.

 

Für Einsteiger in die Materie sind Teil 1 und 2 hervorragend geeignet, allerdings in Teil 3 wird meiner Meinung nach zuviel unseriöser Hokuspokus vermittelt. Da ist der/die LeserIn mit all den Angaben schnell überfordert.

 

Und: wer wirklich magisch arbeiten will, braucht dazu keine derartige Anleitung.

 

Fazit: Gute Zusammenfassung für Einsteiger in die nordisch-germanische Geschichte und Mythologie, allerdings entspringt Teil 3 „Germanische Magie“ zum Einen der Fantasie des Autors und zum Anderen aus den unseriösen Quellen der Theosophischen Lehre.

 

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