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Lilia Christina Martiny – Mondschwester – Heilende VERBINDUNG unter Frauen, 2018 im Schirner-Verlag

Mondschwester ist ein optisch hübsch aufgemachtes Buch, mit viel Ranken- und Federgedöns an den Seitenrändern und wunderschönen Stock-Fotos von jungen, mehrheitlich weißen Frauen, die mit Glitzertattoos, einfachen Leinenkleidern und Federn im Haar vor Naturkulisse posen.

 

Mehr als die Hälfte des Büchleins machen Gedichte, Rituale und Ausschnitte aus Interviews mit Frauen aus, sodass für das eigentliche Thema kaum Platz übrig geblieben ist. Jedes Kapitel schließt mit einer Anleitung für ein Ritual, in dem man sich mit dem vorausgegangen Thema persönlich, auf einer spirituellen Ebene, auseinander setzen kann.

 

Nach einer kurzen Eingangsgeschichte folgt ein Vorwort einer Freundin der Autorin, die auch einen sehr persönlichen Briefwechsel, der weiter hinten im Buch abgedruckt ist, zu diesem Buch beigesteuert hat.

 

Das erste Kapitel befasst sich mit „Lilith – die befreite Frau“. Eine kurze Erklärung der mythischen Göttingestalt der Lilith aus dem Judentum und Christentum soll als Symbol für die erste, diffus weibliche aber unabhängige Göttin stehen und was die Lilith-Kraft für das Frausein bedeutet.

 

Im Kapitel „Mutter – die erste Frau in deinem Leben“ – beschreibt die Autorin ihre Beziehung zu ihrer Mutter aus einer sehr persönlichen Perspektive, die Konflikte und die Nähe zur Mutter. Hier lässt sie auch andere Frauen zu Wort kommen, in kleinen Aussagen einer Umfrage, die die Autorin zu dem Thema gestellt hat.

 

Das Kapitel „Schwester – Rivalin oder Verbündete“ – beschreibt die Beziehungen zu den leiblichen Schwestern. Auch hier sind wieder Kommentare aus der Umfrage beigefügt.

 

Es folgen die Kapitel „Das Universum der Freundinnen“, wo sie auf die Spiegelung der Mutterbeziehungen in der Freundin eingeht.

 

In „Die Welt der Amazonen“ geht die Autorin auf die griechische Mythologie ein, erkennt aber nicht, dass Amazonen oder Kriegerinnen ihre Ursache im Patriarchat haben, da vor der Patriarchalisierung einfach keine Notwendigkeit einer waffentragenden und kämpfenden Kriegerin bestand.

 

In „Göttinnen und heilige Schwestern – Formen der weiblichen Urkraft“ will sie die „Göttin in dir“ erwecken und Verbindung zu Mutter Erde, hier Gaia, herstellen. Die Autorin geht auch auf die Mondin ein, die zuerst – typisch deutsche Rechtschreibung – der Mond ist. Später traut sie sich dann doch die Mondin als typisch weiblich zu benennen. Im Unterkapitel über die „Schwarze Madonna“ ist sie zwar total fasziniert von diesem Ur-Mutter-Archetyp, bleibt aber in der katholischen Zuschreibung stecken. Hier hätte die Autorin sich besser einlesen müssen, denn die Schwarze Madonna ist mehr, als das, was sie hier beschreibt.

 

Im Kapitel „Frauenheilkreise“ verliert sie sich in Plattitüden, wie „Ein Kreis ist rund, hat keinen Anfang und kein Ende“. Da frage ich mich als Leserin, für wie blöd die Autorin ihre Leserinnenschaft hält...

 

Natürlich dürfen Männer in einem Buch über Mondschwestern nicht fehlen und so finden wir im Kapitel „Das Männliche und seine Bedeutung in der Welt der Frauen“ auch wieder nur Gehätschel für das männliche Ego.

 

Da „Männer auf der Suche nach ihrer Rolle“ nicht selber aktiv werden können und nun in einer tiefen Verunsicherung verharren, weil sie nicht wissen, wie sie mit den „erweckten“ Mondschwestern umgehen können. Dem schließt sich das Unterkapitel „Was passiert, wenn Frau und Mann ihre Verletzungen ablegen...“ an. Da die Autorin aber nicht darauf eingeht, warum Mann und Frau verletzt wurden (Patriarchose), kann hier auch keine wirkliche Katharsis entstehen. Hier muss die Autorin leider die Männer mal alleine machen lassen, sich ihrer Schuld den Frauen und Müttern einzugestehen und diese damit aufzulösen.

 

Fazit: überflüssig.

 

Hübsche Fotos und das oberflächliche Einschwingen auf eine diffuse Weiblichkeit unter der Mondin werden bestimmt keine neuen Frauen hervorbringen. Auch hier steht die Autorin voll im System des Patriachats, hat es weder erkannt, noch kann sie daraus die Lösung aller unserer Probleme erkennen. Immerhin schreibt sie in einem kleinen Nebenkapitel über die „matriarchalen“ Frauen von Juchitan in Mexiko.


Es ist ein Büchlein aus der sehr persönlichen Sicht der Autorin, ihrem Werdegang, ihren Erlebnissen und Erfahrungen mit Frauen und Männern.

 

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